Informationen über Kolostrum

Was ist Kolostrum?

Es gibt viele Bezeichnungen für die erste Muttermilch, die die Brust produziert: Vormilch, Neugeborenenmilch, gar von „flüssigem Gold“ ist manchmal die Rede. Die medizinische Bezeichnung ist Kolostrum. Dieses Kolostrum ist die besonders wertvolle erste Muttermilch, die ganz auf die Bedürfnisse eines Neugeborenen angepasst ist.

Wann wird Kolostrum produziert?

Die Brust beginnt schön während der Schwangerschaft Kolostrum zu produzieren – etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche. Dafür sorgen die Schwangerschaftshormone und der milchbildende Botenstoff Prolaktin. Durch sie reift das Brustdrüsengewebe im Laufe der Schwangerschaft zu einem funktionstüchtigen Milchbildungsgewebe heran.

Die Bildung von Kolostrum:

Das Kolostrum ist eine dickflüssige, gelblich-orangene Flüssigkeit, die an flüssigen Honig erinnert. Es wird in kleinen Mengen gebildet, anfangs etwa 40 Milliliter pro Tag. Das klingt sehr wenig, doch der Magen eines Neugeboren ist nur haselnussgroß. Es genügt also schon, wenn ein Baby nach der Geburt nur ein paar Tropfen des wertvollen Kolostrums zu sich nimmt. Etwa am dritten Tag nach der Geburt erfolgt der Milcheinschuss. Ab diesem Zeitpunkt bildet die Brust eine Art Übergangsmilch, die etwa nach zehn Tagen zur reifen Muttermilch wird. Die Milchmenge steigt ab der Geburt mit jedem Tag kontinuierlich an.

Kolostrum beim Stillen:

Das Kolostrum ist also die erste – und sehr wichtige – Nahrung, die ein Baby bekommt. Möglichst innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt sollte versucht werden, das Baby an der Brust anzulegen. Die meisten Neugeborenen zeigen in dieser ersten Lebensstunde ein sehr großes natürliches Interesse an der Brust und beginnen von selbst, daran zu saugen. Ein frühes erstes Stillen wirkt sich laut wissenschaftlichen Studien sehr positiv darauf aus, wie viel Muttermilch gebildet werden kann und wie lange insgesamt gestillt werden kann.

Kolostrum - der beste Schutz für ein Baby!

Das Eiweiß Lactoferrin bindet Eisen, das Bakterien zum Wachsen benötigen und schützt Neugeborene so vor Darminfektionen mit Keimen wie Escherichia coli oder Staphylokokken. Andere wichtige Bestandteile sind Enzyme, Mineralien und Vitamine, sogar Stammzellen sind enthalten. Das Kolostrum enthält weniger Zucker und Fett als die reife Muttermilch, die später produziert wird. Das macht es zur idealen und leicht verdaulichen Nahrung der ersten Tage.

Kolostrum als "Immunbooster":

Kolostrum enthält sehr viele Eiweiße, das macht es so klebrig. Mehr als die Hälfte dieser Eiweiße sind Immuneiweiße. Dazu gehört das sogenannte sekretorische ImmunglobulinA (sIgA), das besonders wertvoll für das Baby ist. Es hilft den Schleimhäuten der Atemwege und des Darmes deines Säuglings, sich vor Keimen schützen.

So hilft das Kolostrum dem Neugeborenen

Die Verdauungsorgane eines Babys können sich langsam und schonend an ihre neuen Aufgaben gewöhnen. Das Kolostrum stabilisiert die Blutzuckerwerte des Neugeborenen. Es fördert die Ausscheidung des ersten Stuhlgangs, dem Mekonium, das aufgrund seiner klebrigen Konsistenz auch „Kindspech“ genannt wird. Die verdauungsanregenden Eigenschaften unterstützen den Abtransport von Bilirubin, einem Stoff, der beim Abbau überzähliger roter Blutkörperchen entsteht, über den Darm. Damit verringert sich die Gefahr einer Neugeborenengelbsucht.

Für Frühgeborene lebensnotwendig

Während der Schwangerschaft erhalten Babys über den Mutterkuchen, die Plazenta, bereits Immuneiweiße ihrer Mutter. Frühgeborene bekommen aufgrund der verkürzten Schwangerschaft von diesen wichtigen Antikörpern deutlich weniger als Babys, die zum errechneten Termin geboren werden. Darum ist das Kolostrum für Frühchen lebensnotwendig.

Kolostrum bei Frühgeborenen und kranken Neugeboren

Muss dein Baby aus medizinischen Gründen sofort nach der Geburt auf die Kinder- oder Frühgeborenen-Station verlegt werden, ist das erste Stillen oft nicht direkt möglich. Hier kann aber die Hebamme im Kreißsaal helfen, Kolostrum aus der Brust auszustreichen. Diese wertvollen Tropfen kann ein Baby dann über eine Spritze oder eine Nahrungssonde bekommen und so trotzdem von der Milch profitieren. Allein der Geruch der Muttermilch kann ihm helfen, sich zu beruhigen.

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